top of page
  • AutorenbildRonja Wilms

Möge die Frau in Dir sein - International Women's Day



Betrieb = Männersache? Heute definitiv nicht!

Am internationalen #Frauentag begebe ich mich in unserem Betrieb und nehme euch für einen Tag mit und zeige euch, wie unser Prozess aussieht. Nicht nur Männer können die Arbeit im Betrieb verrichten, sondern auch wir Frauen.

Einfach mal die Perspektive wechseln - und nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis kennenlernen.

Als zukünftige Nachfolgerin möchte ich alles aus dem elterlichen Betrieb kennen, und das heißt auch, mal im Betrieb anzupacken. Aber nur weil die Arbeit ‚schwer’ ist, heißt das nicht, dass ich sie als Frau nicht verrichten kann. Nicht nur das unternehmerische Denken, sondern auch die körperliche Arbeit zählt dazu.

Ich entwickle immer viele Ideen, wie manche Prozesse anders ausgerichtet werden könnten. Hierbei höre ich oft: „Gehe erstmal in den Betrieb und schaue dir den Prozess an und wenn du dann immer noch etwas ändern möchtest, dann machen wir das.“

Leichter gesagt als getan. Ich habe die Arbeit im Betrieb zwar nie unterschätzt - aber das sie doch so aufwendig und vielfältig ist, hätte ich nicht gedacht.


Ein Werkzeug mindestens 10x in der Hand haben


Der Schritt in die Selbstständigkeit heißt auch, sich die Hände schmutzig zu machen - im wahrsten Sinne des Wortes.

Also Schutzkleidung angezogen und los geht's! Im Betrieb angekommen, sehe ich zunächst den Wald vor lauter Bäume nicht. Hier ist es wichtig, die Ordnung im Auge zu behalten. Die Lieferungen, die mehrmals täglich bei uns eintreffen, stehen angeordnet an der Seite, sodass jeder weiß, was als nächstes zu tun bzw. was als nächstes bearbeitet werden muss. Da wir unseren Kunden den #Just-in-Time Service anbieten, geben wir unser Bestes, die Ware so schnell wie möglich zu bearbeiten und auszuliefern.

Ich kann pauschal am Ende des Tages sagen, dass ich jedes Werkzeug - ob Messer oder Gattersäge - mindestens 10x in der Hand hatte - von der Anlieferung bis zur Abholung.


Der Weg eines Werkzeuges bei uns im Betrieb


1. Das Werkzeug kommt entweder in einer Box, auf einer Palette und/oder in zusätzlichen Kartons zu uns. Manche Kunden verpacken zusätzlich ihr Werkzeug separat in einen Karton. Das bedeutet für uns zusätzliche Arbeit: Kartons auspacken, zur Seite legen, die Bestellung sortieren.


2. Unsere Kunden liefern allerdings nicht immer ihr Material in einem optimalen Zustand zu uns an. Damit wir jedoch eine einwandfreie Hartverchromungsqualität leisten können, muss die Ware metallisch sauber sein und kein Klebeband, Filzschreiber etc. aufweisen. Auch Materialfehler wie Risse oder Kratzer kommen beim Verchromungsprozess noch mehr zum Vorschein. Dementsprechend gilt: Je besser uns der Kunden das Werkzeug anliefert, umso besser wird auch das verchromte Ergebnis sein. Im nächsten Schritt müssen die ausgepackten Werkzeuge nun gereinigt werden. Ich darf also jedes Werkzeug einzeln reinigen. Aber auch das muss gemacht werden. Also, ran an die Arbeit!


3. Nachdem dieser Reinigungsprozess fertig gestellt ist, müssen die Sägen und Messer an ein entsprechendes Gestell befestigt werden. Hier ist darauf zu achten, dass die Werkzeuge unterschiedliche Durchmesser oder Bohrungen haben, sodass jedes Werkzeug separat in Abhängigkeit von den Faktoren aufgesteckt wird. Dies stellt für uns einen enormen Zeitaufwand dar. Diese händische Tätigkeit nimmt, zusätzlich zum Verchromungsprozess, den größten Zeit Anteil wahr. Der Personalaufwand ist einfach viel größer als der reine Prozess.


4. Nachdem das Material am Gestell befestigt wurde, beginnt der Hartverchromungsprozess. Freut sich nicht jeder am Ende des Tages auf ein schönes, warmes Bad? Genau das gönnen sich jetzt unsere Werkzeuge - ein ausgiebiges Bad im Chrombecken. Nach ca. X Minuten je nach geforderter Chromstärke wird das Material wieder herausgeholt. Denn der Hartchrom und das Material sind eins geworden.


5. Im nächsten Schritt werden die Werkzeuge vom Gestellt geschraubt. Doch es gibt Tage, so wie heute, an denen wir beim Herausholen der Werkzeuge aus dem Becken etwas entdecken. Der Chrom wurde stellenweise nicht auf manchen Werkzeugen aufgetragen.

Warum? Weil die Einkäufer unserer Kunden aus Unkenntnis leider viel zu oft nicht auf Qualität des Vormaterials achten. Aufgrund dessen ist mir heute bewusst geworden, dass die erneute Nachverchromung einen enormen Zeit- und Kostenaufwand bedeutet. Wir müssen zusätzlich eine höhere Stromdichte fahren und gleichzeitig darauf achten, dass die anderen Werkzeuge nicht überproportional verchromt werden.


6. Was passiert als nächstes? Ich kann nun die verschiedenen Werkzeuge nochmals im Spülwasserbecken reinigen.


7. Es findet eine Überprüfung der Schichtstärke statt.


8. Damit der Wasserstoff entzogen werden kann, lege ich das Material auf einen Abstellwagen und fahre diesen in den Ofen. Dort werden die Werkzeuge angelassen und verbleiben bis zu 6 Stunden.


9. Nach dem Anlassprozess wird die Ware herausgenommen und sortiert, da verschiedene Aufträge zusammen angelassen worden sind.


10. Abschließend werden die Werkzeuge je nach Kunden wieder in eine Box, auf einer Palette oder in zusätzlichen Kartons verpackt und für den Versand bereit gemacht.


11. Jetzt fängt die Bürotätigkeit an - der Kunde wird informiert, dass seine Ware abholbereit ist.



Auf einen Blick: Auf dem Weg zur #Unternehmerin

Wollen wir nicht alle an einem Strang ziehen - und uns gemeinsam helfen um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen?

+ #Perspektivwechsel - einfach machen und in die Praxis gehen ohne lang über die Theorie nachzudenken! Vieles wird in der Praxis deutlich und greifbarer.


+ Nicht nur wir machen Fehler, auch die Kunden, leider. Ich persönlich bin dankbar, wenn mich jemand auf Fehler hinweist. Daraus kann ich und das Unternehmen und schlussendlich auch die Kunden nur lernen. Die Fehler müssen von vornherein behoben werden - der Kunde muss wissen, was er besser machen könnte, sodass alle darauffolgenden Prozesse effektiver gestaltet werden können. Schließlich möchte auch der Endanwender das bestmögliche Ergebnis geliefert bekommen. #miteinanderumgehen


+ Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Punkt - die #Kommunikation. Nicht nur innerhalb der Firma ist die Kommunikation wichtig, egal ob man im Betrieb oder im Büro arbeitet, sondern auch zu unseren Kunden, Herstellern und Endanwendern.


+ Anlässlich des Weltfrauentags möchte ich dazu aufrufen, dass wir Frauen - auch innerhalb einer männerdominierenden Branche - das #Ruder in die Hand nehmen sollten. Auch wir können uns mal die Hände schmutzig machen. #Selbstbewusst zu seiner Meinung stehen.


+ Abschließend bedanke ich mich bei meinen lieben Mitarbeitern! Ich habe heute von allen gemeinsam eine Rose geschenkt bekommen. Denn sie honorieren unsere Arbeit als Gesprächspartnerin, Chefin und Frau.








bottom of page